Ein Verein für den Erhalt der "Alten Stadt-Apotheke Gochsheim"
Am 12. Januar 2022 gründeten zunächst 13 Personen zum Erhalt der denkmalgeschützten alten Stadt-Apotheke Gochsheim (frühere Hof- und Stadtapotheke) in der Hauptstraße 99 unseren "APO-Verein". Dessen Zweck ist vorrangig die Einrichtung und der Betrieb eines Apotheken-Museums. Dieses bietet künftig zusätzlich auch Raum für kleinere kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen. Präsentieren Sie doch Ihr Instrument, erzählen interessante Geschichten von Reisen und Ausflügen etc.. Dafür sind wir offen!
Zur öffentlichen Nutzung für das Museum und Kultur werden uns die Räumlichkeiten vom Eigentümer, Herrn Prof. Henning Baurmann, Diplom-Ingenieur und Architekt aus Heidelberg, gegen eine reduzierte Miete überlassen.
Die weitere Instandhaltung und Investitionen in die Einrichtung verlangen ein großes persönliches Engagement und weitere finanzielle Mittel.
Wir freuen uns daher über jede Zuwendung, Förderung und natürlich auch über neue aktive und passive Vereinsmitglieder. Mitglied kann man online oder offline auf Papier werden. Siehe auf dieser Homepage die Rubriken „Spenden“ und „Mitglied werden“.
Wenn Sie weiter nach unten gehen finden Sie einen Ausschnitt unserer bisherigen Aktivitäten "neben" dem Betrieb unseres kleinen Museums. Viel Spaß! Schauen Sie bei uns vorbei.
Info-Video zur Alten Stadt-Apotheke in Gochsheim
Unsere bisherigen Aktivitäten des Vereins - Aktuelles siehe bei Veranstaltungen/ Termine
Mit dem Bulli nach Nepal: „Reisen ist der Pass zum Frieden“
Philosophisch, lustig, abenteuerlich… So gestaltete sich der Oktober- „Apothekenabend“ mit Dr. Heiko P. Wacker beim Mittwochstreff. Der Journalist und Historiker erzählte über den „Ober-(schwäbischen) Hippie“ Jürgen Schulz und dessen frühere Reisen. Und hier vor allem im alten VW- Bus via Indien und Sri Lanka bis nach Kathmandu in Nepal. Der alte Bulli von damals steht zwischenzeitlich im Hymer- Museum in Bad Waldsee. Der Hippie- Trail war lange Zeit ein Traumziel einer ganzen Generation. Manche verloren dabei leider auch durch Drogen- Missbrauch ihr Leben. Im Mittelpunkt standen die interessanten Reiseerlebnisse des heute 82- jährigen Herrn Schulz, das Dr. Wacker auch in einem Buch veröffentlicht hat. Wie verhält sich jemand, der in Indien eine Kuh anfährt was böse enden kann? Welche Herausforderungen stellten sich an fahrbaren Untersatz bei einer solchen Reise? Verdient man Geld, wenn der Fahrer ein Bett auf dem Dach seines Busses bereithält? Mit originalen Fotos aus dieser Zeit wurde es ein spannender und anekdotenreicher amüsanter Abend. Ein Abend für alle Fans des kultigen Busses, für Alt-Hippies, Jung-Hippies und alle, die es noch werden wollen. Der Referent vermochte es, fesselnd und sympathisch die damaligen Ereignisse festzuhalten. „Reisen ist der Pass zum Frieden“ (travel is passport for peace“. Genial, wie es auf dem Bus steht. So sollte es sein und passt als Mahnung in die heutige Zeit. Das Publikum dankte mit viel Beifall und Dr. Wacker meldete sich schon am nächsten Tag per Mail: „Hat wirklich Laune gemacht“. So soll es schließlich sein. Dazu öffnet die „Apotheke“ auch immer gerne ihre Räumlichkeiten in der Hauptstr. 99.
22. 9.: Sommerthema Flachs und Leinen im Apothekenmuseum mit Vortrag zum Leinenweben beendet
Zum Ende des Sommerthemas gab Jutta Lückemeyer-Bomke einen Einblick in ihr umfangreiches Wissen über Flachs, Leinen und Weberei in der Alten Stadt-Apotheke Gochsheim.
In ihrer Familie hat die Weberei eine lange Tradition. Der Familienwebstuhl wird immer in weiblicher Linie weitergegeben. Der Webstuhl wurde im Winter nach der Feld- und Erntearbeit vom Heuboden geholt, in der Scheuer aufgestellt, bespannt und eingerichtet. Am Beispiel von Baum- und Leinengarn konnten die Besucher die Reißfestigkeit der Materialien testen. Leinengarn hatte dabei die Nase deutlich vorn. Die Weberei hat in vielen Kulturen weltweit eine lange Tradition.
In Norddeutschland hatte sich aus der häuslichen Weberei eine Industrie entwickelt, die vor allen Dingen England mit Segeltuch, robuster Arbeitskleidung bis hin zu Hosen für Sklaven belieferte. Mit der napoleonischen Kontinentalsperre wurden viele Leinweber arbeits- und brotlos und wanderten nach Nordamerika aus. 20.000 Menschen mussten deshalb ihre Heimat verlassen. Im Laufe der Geschichte wurden die Verfahren ständig verbessert und rationalisiert bis hin zur Textilindustrie, die in Deutschland dann weitgehend verschwunden ist.
Langlebig und anschmiegsam
Mit dem Vorurteil, dass Leinenstoffe immer kratzig und unangenehm zu tragen sind, räumte Lückemeyer-Bomke auf und zeigte mit ihrer Kleidung die Vielfalt des Materials Leinen. Mit dem positiven ökologischen Fußabdruck, im Gegensatz zur Baumwolle, gewinnt der Flachs. Jedoch hat das Leinen für Modebewusste den entscheidenden „Nachteil“, dass es viel zu langlebig ist und jahrzehntelang hält. Mit dem Alter wird Leinen sogar noch weicher und anschmiegsamer.
Vortrag im September 24:
Nord-Irland: Spannend, klein aber fein
Selbst Fußballer dürften den Name des Nordiren McCrum kaum kennen. Der
Torhüter ärgerte sich 1890 über folgenlose Fouls an ihm und „erfand“
dann kurzerhand den 11-Meter. Der bekannteste Fußballer von dort dürfte der
legendäre George Best von Manchester United gewesen sein. Solche
interessanten Informationen und Anekdoten erzählte der Neu-Gochsheimer und
Nordire Phillip Browne launig und charmant über sein Heimatland, dem kleinen
Teil der Insel Irland, der zum Vereinigten Königreich gehört.
Auch die Historie wurde gestreift, wie insgesamt Land und Natur. Wer grüne
Landschaften liebt, gerne in pittoresken Bergen wandert und sich vor Regen zu
schützen weiß, für den ist Nord-Irland ein ideales Urlaubsland.
Die „Titanic", die wohl jeder kennt, wurde in Belfast gebaut und hat die
Werft unbeschädigt verlassen, wie Browne mit einem Lächeln ausführte. 2002
wurde das große "Titanic Belfast Museum" eröffnet.
Eine Persönlichkeit wie der Schauspieler Liam Neeson hat bei der Tante von
Phillip Browne in den Ferien gearbeitet. Später stellte er den Oskar
Schindler in „Schindlers Liste" eindrucksvoll dar. Der für seine
Gedichte bekannte Schriftsteller Seamus Heaney hat den Literaturnobelpreis
bekommen.
Dass die Iren, auch die Nordiren, in allen Teilen der Welt Zuhause sind, hat
nicht nur mit den verheerenden Hungersnöten des 19. Jahrhunderts zu tun.
Ausgelöst durch die Kartoffelfäule verhungert die Hälfte der Bevölkerung.
Die dadurch erzwungene Auswanderung und die Erfahrung, dass man überall
Zuhause sein kann, deshalb haben Nordiren keine Angst vor der Fremde. Die
Mehrzahl von Brownes ehemaligen Mitschülern sind auf der ganzen Welt
verstreut.
Auch er hat sich jetzt mit seiner Familie in Gochsheim niedergelassen und
fühlt sich wohl. Mit einem alten Whiskey wurde darauf angestoßen. Barbara
Burg bedankte sich für die Leichtigkeit des fesselnden Vortrages in
exzellentem Deutsch.
Gäste im Museum:
Wir freuen uns immer, wenn die Apotheke Besuch bekommt und sich ins Gästebuch einträgt. Da machen wir auch mal gerne eine Sonderführung... Sogar aus dem fernen Kalifornien konnten wir so Mitte August das nette Paar begrüßen .You're welcome.... :))))
Von Geschwindigkeit und anderen Themen
Urlaubszeit, Freizeit und die Hitze des Tages haben viele vom Besuch der Alten Stadt Apotheke abgehalten. Die dennoch anwesenden Gäste beim Mittwoch - Treff kamen aber durch den Vortrag des ehemaligen Fahrlehres Rolf Felske auf ihre Kosten. Er hatte sich bereits zum zweiten Mal bereit erklärt zu kommen, dieses Mal über sich und seine Fahrlehrertätigkeit, zu erzählen. Charmant und launig verknüpfte er Privates und Berufliches zu einem bunten Mosaik. Anekdotenreich erläuterte er die Entwicklung von Geschwindigkeit. War man am Anfang mit Zwischengas beim Schalten und mit wenigen PS ausgestattet noch nicht in der Lage, schnell zu fahren oder gar zu rasen, so wurden später Geschwindigkeitsbeschränkungen notwendig, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Alkoholgrenzen und eine Gurtpflicht kamen dazu, um die Zahl der Verkehrstoten zu senken. Sein Appell war, sich immer der Möglichkeiten seines Fahrzeugs, dessen Kraft, der eigenen Reaktion, die man zum Beherrschen eines Autos braucht, immer bewusst zu sein. Sein guter Rat lautete, gelegentlich an Fahrtrainings teilzunehmen, um die eigene Fahrtüchtigkeit immer wieder zu überprüfen. Gerade im Alter sollte man sich weder überschätzen noch unterschätzen. Wie eine zu hohe Geschwindigkeit ein Verkehrsrisiko ist, stellt es umgekehrt auch ein Risiko dar, zu langsam zu fahren. Neue Hilfssysteme, die in den neuen Autos angeboten werden, machen das Fahren durchaus sicherer und bequemer. Rolf Felske frischte das Wissen der Besucher rund ums Auto auf, gab Hinweise auf Dinge, die nicht mehr allen bewusst waren. Nach dem wieder interessanten Abend bedankte sich Barbara Burg und verabschiedete Rolf Fenske mit badischem Wein für dessen anstehenden Besuch in der alten Heimat Schleswig- Holstein.
Vortragsabend zu Flachs und Lein im Juli
In einer Höhle in Georgien wurden Fasern vor 30.000 Jahren von Menschen bearbeitetem Flachs gefunden. Auch in Gochsheim wurde er angebaut und versponnen. Barbara Burg schilderte anlässlich der Eröffnung des Sommerthemas „Flachs und Leinen“ in ihrem Vortrag anhand von Ausstellungsstücken vom Riffelkamm bis zum Spinnrad die aufwändigen Bearbeitungsschritte der alten Kulturpflanze. Beim „Riffeln“ wird der Flachsstängel zunächst vom Leinsamen für dessen Gebrauch befreit. Das anschließende „Rösten“ und „Darren“ der Pflanzen erfolgte im Freien bis die Fasern weiter bearbeitet werden konnten. Weiterbearbeitet wurde dann mit Hilfe der Flachsbreche. Beim anschließenden „Schwingen“ fielen die kurzen Fasern und Holzteile ab. Dieser „Abfall“ wird für Mörtel und Spanplatten verarbeitet. Viele heute noch verwendete Begriffe wie „flachsen“, „hecheln“ oder „verhaspeln“ haben ihren Ursprung der Flachsbearbeitung. Über Jahrhunderte war Leinen neben der Schafswolle Grundlage für Bekleidung und Wäsche. In Zeiten von Nachhaltigkeit gewinnt Lein auch wieder an Bedeutung. Leinen ist haltbar, strapazierfähig und beim Anbau ist wenig Einsatz von Dünger, Chemie und Wasser nötig. Anschaulich stellte Annerose Leis vom Biohof in Flehingen den Werdegang von Leinöl ab dem selbst angebauten Leinsamen vor. Kalt gepresst ist das Öl mit seinem hohen Anteil an wertvoller Omega 3 Fettsäure in der Küche begehrt. Zum Abschluss bot Frau Leis hochwertige Öle aus ihrer Manufaktur zur Verkostung an. Die Besucherinnen und Besucher erlebten so einen interessanten Abend mit weiteren Gesprächen. Ab sofort ist die kleine Ausstellung zum Sommerthema Flachs bis September immer an den Museumssonntagen von 13 - 18.00 Uhr zu sehen. Sonderführungen sind nach Absprache mit dem APO- Verein möglich.
Juni: Klezmer
Einen wunderschönen und interessanten musikalischen Abend erlebten die mitgerissenen Besucher und Besucherinnen der alten Gochsheimer Stadtapotheke zum Thema Klezmer. Bereits zum dritten Mal hatten Heike und Tobias Scheuer Musik und Tänze, dieses Mal zu traditionellen jüdischen Hochzeitszeremonien und die jeweils dazu gehörigen Musikstücke und Tänze, bis hin zum Tanz der Schwiegermütter, vorgestellt.
Die bis zu sieben Tage andauernde Hochzeitsfeier stellte für die jüdischen Gemeinschaften ein Ereignis von essentieller Bedeutung dar. Für deren festliche wie auch fröhliche Begehung waren trotz oft herrschender Armut die meisten Familien bereit, enorme finanzielle Opfer zu bringen oder sich sogar zu verschulden.
Der ritualisierte Ablauf einer jüdischen Hochzeit „organisiert“ zahlreiche Formen und Funktionen von (Klezmer-) Musik. Die Musiker müssen die Braut zum Weinen bringen, eine Prozession anführen, die Stimmung bei Tisch treffen, zum Tanz aufspielen und den Abschied gestalten. Ein Rabbi sorgt für den Ablauf. Ein wichtiges Element der Heirat ist zu Beginn die Schilderung der bisherigen „Sünden“ der künftigen Eheleute und die Lesung des Hochzeitsvertrages, der sogenannten „Ketuba“. Die Anwesenden konnten sich dank der fachkundigen Schilderungen von Heike Scheuer bestens in diese Stimmungen hineinversetzen.
Tai Chi im Mai
Was macht man, damit kein wilder Elefant am eigenen Haus oder im Reisfeld große Schäden anrichtet? Man pflanzt Zitrusbäume, bevorzugt Orangen. Was sich scherzhaft anhört, ist tatsächlich die Lösung eines Problems auf der großen Insel im Indischen Ozean. Elefanten lieben Reis, können aber absolut keine Zitrusfrüchte und Orangenbäume leiden und bleiben dann fern. Denn häufig enden Begegnungen von Menschen mit den Dickhäutern auf beiden Seiten leider sogar tödlich. Solche und andere wenig bekannte Details erzählte Jörg Tauss vor interessiertem Publikum in der Apotheke, wo er die Anwesendenauf seine Reise zur berühmten Teeinsel und zum Besuch einer Teeplantage mitnahm. Schon vor Jahren war der Referent erstmals in der Region und konnte sich für die Inselwelt begeistern. Vor allem sind neben den Landschaften, jahrhundertealten riesigen Buddhastatuen, die zahlreichen Tempelanlagen und Ruinen früherer Königreiche und immer wieder Elefanten einer Entdeckung wert. Besucht wurde sogar ein Elefantenwaisenhaus, wo verstoßene „Babys" aufgepäppelt werden. Und auch sonst gibt es eine beachtliche Tierwelt, die von Marabus, Pfauen, bunten Vogelkolonien bis hin zu Krokodilen reicht. Man begegnet zudem auf Schritt und Tritt riesigen Buddhastatuen aus ebenfalls längst vergangenen Zeiten. Der Buddhismus und andere Religionen spielen für die Menschen unverändert eine wichtige Rolle im Alltag. Der bunt bebilderte Vortag schloss mit Teegenuß aus einer der verschiedenen Ceylon- Teeregionen. Einen lebensnahen ergänzenden Beitrag zum Vortrag lieferte noch die Familie Becker aus Pfinztal, die seit Jahren vor Ort einen Kindergarten für Kinder aus armen Landfamilien fördert. Dafür und für „Elefantenschutz“ kann auch gespendet werden.
Foto (privat): Besuch bei Elefants
Interessantes zum Schafhaus in Gochsheim
Auf große Resonanz stieß im Februar der historische Vortrag von Richard Schmid zur Schafzucht im damaligen Württemberg und zum alten „Schafhaus" in Gochsheim. In der Unteren Bergstraße, gegenüber der Pizzeria D’Alessandro, ist das historische Gebäude ein echter „Hingucker“ auch wenn zu dessen Historie in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Das Haus wurde 1785 bis 1787 erbaut.. Die Errichtung des Gebäudes geht, wie auch in anderen Orten, auf Herzog Carl Eugen von Württemberg zurück, der in seiner späteren Regentschaft die Schafzucht zu einem damals wichtigen Wirtschaftszweig ausbaute. Sowohl die Wolle, das Fleisch wie auch der Dung durch Schafe waren bedeutend. So liess der Herzog 1786 spanische und französische „Merinos“ mit hiesigen Zaupelschafen kreuzen. Das erfolgreiche Ziel war, die Wolle der heimischen Landschafe zu verfeinern. In den dann jeweils mehrjährig verpachteten „Schafhäusern“ waren, wie in Gochsheim, rund 600 Schafe untergebracht. Die Tiere durften als Privileg der Obrigkeit aber nur auf Flächen des Landesherrn weiden . Vermutlich mit den beiden Schlössern wurde auch das „Schafhaus" an die Stadt Gochsheim verkauft, die es 1911, ca. 2/3 davon, an privat veräußerte. 1998 wurde auch der restliche Teil, der ehemalige „Farrenstall“, von der Stadt Kraichtal verkauft. Herr Schmid macht es sich zur Aufgabe, das Haus in Eigenarbeit Stück für Stück denkmalgerecht zu renovieren. Er greift dazu auch auf alte Materialien wie Balken und Ziegel aus Abbruchhäusern zurück. So verbinden sich Geschichte und Gegenwart. Die Besucher in der Apotheke waren beeindruckt und wünschen Herrn Schmid weiter einen langen Atem bei seinem Projekt. Barbara Burg danke dem Referenten mit einem kleinen Ostergeschenk und schloss sich den guten Wünschen für die Zukunft des „Schafhauses" in Gochsheim an.
Foto: 600 Schafe fanden zu herzoglichen Zeiten hier mal Platz
Japanische Tradition in GochsheimMit Märchen, Geschichten und Liedern aus dem fernen Japan startete das neue Jahr in der alten Gochsheimer „Apotheke.“ Familie Csizmazia aus Karlsruhe präsentierte das traditionsreiche japanische „Kistentheater“. Diese Tradition des bildgestützten Erzählens wird heute noch gepflegt. Vor Einführung des Fernsehens war dieses „Kamishibai“ mit tausenden von Erzählern mit Millionenpublikum als Unterhaltung überall verbreitet. Frau Csizmazia erzählte, wie sie als Kind noch die Märchenerzähler erlebte. Sie fuhren mit ihrer Kiste per Fahrrad von Ort zu Ort und präsentierten gegen einige Münzen ihre Kunst. Zu den Texten gibt es gemalte Bilder, die in szenischer wechselnder Abfolge in einen bühnenähnlichen Rahmen gesteckt wurden. So erlebte man in der Stadtapotheke die ins Deutsche übersetzten Stücke wie die vom alten Mann und seiner Frau, die zu arm waren, um sich den traditionellen Neujahrsreis „Mochi" leisten zu können. Doch wie in Märchen üblich fand dieses Stück dank guter Taten des armen alten Mannes ein gutes Ende. Reis gab es nach der Vorstellung in Form von Reissnacks „Onigiri“. In Gesprächen erfuhr man viel über weitere interessante Bräuche im Lande Nippon. Das „Apothekenteam" freute sich, dass neben einem „Stammpublikum“ auch wieder neue Gäste begrüßt werden konnten.
Am Mittwoch, 13. 12. gab es bei uns einen Einblick über das jüdische Lichterfest. Chanukka – ein Abend mit Kerzen und viel Musik
Heike und Tobias Scheuer nahmen Sie auf einen musikalischen Ausflug mit Klezmermusik und Liedern rund um die Chanukka Tage mit . Was wird gefeiert, wie wird gefeiert, warum wird gefeiert? An diesem gelungenen Abend blieb keine Frage offen.
Beide spielen Klezmer seit 2010 in wechselnden Konstellationen. Als Gruppe mit dem Namen Shtetltov sind sie in Bruchsal und Umgebung bekannt, Auftritte führten aber auch zum Beispiel im Lutherjahr nach Wittenberg. Neben vielen Workshops bei Helmut Eisel, Giora Feidman und im Yiddish Summer in Weimar sind beide sehr aktiv im Kiselgof-Makonovetski-Digital-Manuscript Projekt, lesen die Manuskripte, schreiben das in modernem Notensatz auf und spielen erst jetzt in Archivenwiedergefundene Klezmermelodien....
Foto: Die Eheleute Scheuer mit Klarinette und Harmonika.
Schlossweihnacht Gochsheim am 2. und 3. Dezember
Bei der Schlossweihnacht in Gochsheim war auch das Apothekenmuseum geöffnet. Auf seiner steirischen Harmonika präsentierte Karlheinz Leicht weihnachtliche Klänge. Am 2. Tag brachte Rita Finkbeiner entsprechend ihre Drehorgel zum Einsatz. Die „Handarbeitsgruppe“ präsentierte dort auch deren Erzeugnisse und bot welche zum Kauf an. Es war eine gut besuchte und schöne Veranstaltung. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden! Foto: Rita Finkbeiner
Vortrag „Leben dauert bis zum Schluss“ am 22. 11.
Büchertreff 15. 11.
In unregelmäßigen Abständen sind Bücherfans herzlich willkommen.
Termine einfach erfragen. Es wird geschmökert und es werden
Buchtipps ausgetauscht.
Vortrag Farben aus der Natur
Aus jeder Pflanze lässt sich Farbe gewinnen, erläuterte Angela Ehni bei
ihrem Vortrag „Naturfarben von der Streuobstwiese“. m. Dazu braucht es Zeit, Geduld und Mut zum Ausprobieren.
Nicht nur wenn Blumen blühen. Auch Gräser, Rinden, Zweige, Gemüse und Obst
können zu schönen Farbergebnissen führen. Bei allen Naturfarben
spielt auch der Boden, auf dem de Pflanzen wachsen, eine Rolle. Angela Ehni
malt auch mit ihren selbst hergestellten Farben. Sie brachte Bilder mit,
die bis zum 12. November an den Museumssonntagen noch betrachtet werden
können. Fotos privat: Die Referentin mit ihren Farben aus der Natur.
„Wildbienen als nützliche Insekten“
Leider fanden nur wenige Interessierte den Weg zu einem interessanten Vortrag von Jutta Lückemeyer-Bomke über geeignete Gärten für nützliche Wildbienen. Wer in die alte „Apotheke“ gekommen war, bereute es aber nicht. Fachkundig wurde das Thema von einigen Seiten beleuchtet. Dabei gehört eigentlich gar nicht viel dazu den nützlichen Tierchen, oft Einzelgängern, in unserer „aufgeräumten“ Landschaft das Leben zu erleichtern. Und dass dies in unserem Interesse ist wurde anschaulich an wbwn Frühstückstisch erläutert. Frisches Obst und Marmelade bedanken wir den tüchtigen Bestäubern. Und je mehr Wildbienenarten, es gibt rund 600 davon, unterwegs sind, um so größer sind die Erträge für unseren menschlichen Genuss. Sich wer keinen Garten hat, kann etwas tun. Auf dem Balkon sind blühende Küchenkräuter ein Leckerbissen für die Insekten. Alle Arten von „Glockenblumen“ werden auch als Regenschutz gerne angenommen. Wer Platz hat, Ein kleiner Stapel aus morschem Holz ist hilfreich für jene Bienenarten, welche für Nester Löcher in Holz knabbern. Und ein „Insektenhotel“ an einem sonnigen Plätzchen wird sicher seine Bewohner finden. Mit schönen Bildern blühender Gärten und Literatur zum Thema untermalte Frau Lückemeyer-Bomke ihre kompetenten Ausführungen. Wer sich für das Thema interessiert, bekommt in der „Apotheke“ gerne weiterführende Hinweise auf Broschüren und Veröffentlichungen.
Als Hebamme in Tansania
Die Hebamme Sara Browne erfüllte sich nach ihrer entsprechenden Ausbildung im Jahr 2012 einen Traum. Schon immer war für sie Afrika ein „Sehnsuchtsort“. Mit einer Missionsorganisation reiste sie für 18 Monate in den Westen Tansanias, wo sie in einem lokalen „Health Center“ arbeiten durfte. Wie das Leben und die Arbeit in einem kleinen tansanischen Dorf ist, welchen Menschen sie begegnete, welche Herausforderungen und Höhepunkte sie erlebte, war Thema ihres interessanten Vortragsabends mit Bildern im September.
Wie ich nach Gochsheim kam: Rolf Felske
In einem neuen Format lassen wir interessante Leute ihre Geschichte erzählen. Den Anfang machte der frühere Fahrlehrer und "Vereinsmensch" Rolf Felske. Zugewandert aus dem "hohen Norden" berichtete er über die Stationen seines Lebens. Auch die deutsche Geschichte war Gegenstand seiner Betrachtungen.Vom Nordwesten in den Osten, dort vertrieben, landete die Familie wieder in Friesland. Von dort ging's weiter südlich. Germersheim und Bretten hiessen die Stationen.
Sonderthema Tabak
Von Juli bis September 2023 zeigten wir unser "Sonderthema" von der kolumbianischen Zeit bis zum Tabakanbau in Gochsheim. Immer auch während der Öffnungszeit der Apotheken.
Gitarrenabend in der alten Stadtapotheke Gochsheim
Rund um die Gitarre drehte sich in der früheren Stadt- Apotheke im Juni ein Vortragsabend mit dem seit kurzem in Gochsheim ansässigen Gitarristen Jens Schmidt. Hochinteressant waren dessen Informationen zur Geschichte des populären Instruments (altgr. Khitara), die auch immer wieder mit musikalischen Beispielen unterlegt waren Schon in frühen Höhlenmalereien kann man die Grundzüge einer Gitarre erkennen. Ein ursprünglich mit „Saiten“ versehener schlichter Bogen wurde im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte mit einem Resonanzkörper ergänzt und verbessert, um den Ton zu verstärken. In der experimentierfreudigen Zeit der Renaissance wurde die Laute (von arabisch „Oud“, also Holz) zum prägenden Instrument ihrer Zeit, der viele musikalische und bautechnische innovative Weiterentwicklungen bis hin zu heutigen E-Gitarren folgten. Richtig revolutioniert wurde der Gitarrenbau dann um 1850 vom Spanier Antonio de Torres. Entsprechend berichtete Jens Schmidt vom „ewigen Kampf“ der Gitarristen und der Gitarrenbauer um die Lautstärke. Sie waren eben zu „leise“, um in früheren Orchestern vernehmbar zu sein und mit anderen Instrumenten „konkurrieren“ zu können. Doch mit der Elektrifizierung der Gitarre in der Zeit des Jazz, Swings und erst recht im „Rock ‚n’ Roll“ konnte sie sich ihre heutige bedeutende Rolle „erspielen“. Jens Schmidt belegte die spannende historísche Entwicklung optisch mit einigen seiner mitgebrachten Gitarren, die er auch akustisch virtuos beherrscht. Und so durften selbstverständlich neben vielen anderen kurzen „Zitaten“ von Bachs „Bourrée bis Nat King Cole, Jimi Hendrix, Elvis und, aktuell passend zur Zeit, auch Bob Dylans „Blowin´ in the wind“ nicht fehlen. Den Abend beendete der Musiker und dessen Bruder Jochen am Keyboard mit einem improvisierten akustischen „Soundteppich“ im Stil von Pink Floyd, der die Anwesenden begeisterte. Noch lange gab es also viel abendlichen Gesprächsstoff, bei dem dJens Schmidt auch zahlreiche Fragen beantwortete. Einhellige Einschätzung: Wer nicht in der „Apotheke“ vor Ort war, hatte mit diesem Abend etwas versäumt. (Foto privat: Gitarrist Jens Schmidt)
Gewürzinsel Sansibar
Ein bebilderter Reisevortrag führte uns in den Indischen Ozean. Vorgestellt wurde das Leben auf der Insel, aber auch die tragische Vergangenheit der Sklaverei. Jörg Tauss brachte auch Gewürze mit, die Barbara Burg fachkundig erläuterte.
Pessach
Am 12. April 2023 fand in der Alten Stadt-Apotheke Gochsheim ein besonderes Event statt: Im Rahmen des Kulturprogramms unseres Vereins wurde das jüdische Pessach-Fest gefeiert, das als wichtigstes Fest im Judentum gilt. Elisabeth Hilbert vom Partnerverein "Jüdisches Leben Kraichgau e.V." erläuterte die Hintergründe und Abläufe und gab vielen Interessierten einen Überblick über das Fest der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten.
Beim Passa-Seder-Abend werden alle Sinne angesprochen, während entscheidende Passagen der Erzählung (Hagada) aufgeführt wurden, wie sie auch in den Familien gelesen und gefeiert werden. Die Gruppe "Shtetltov" aus Bruchsal sorgte für die musikalische Untermalung mit Klezmer und jiddischem Lied. Die Volksmusiktradition der Juden Osteuropas wurde meist von kleinen Kapellen zu Hochzeiten, Dorffesten und anderen Gelegenheiten gespielt. Durch viele Impulse aus den Wanderungsbewegungen der europäischen Juden entwickelte sich eine ganz eigene Klangsprache. Im Holocaust ging mit den Menschen auch ihre Musik verloren, doch heute wird sie wiederentdeckt und gepflegt.
"Handarbeit"
Auf Anregung einer Besucherin starteten wir monatlich einen Handarbeitsnachmittag. Einige "Profis" und Interessierte waren anwesend. Es soll fester Bestandteil unserer Aktivitäten werden. Schließlich haben Handarbeiten längst im Museen Eingang gefunden. Also künftig auch bei uns 😉 Für Rückfragen steht gerne Barbara Burg zur Verfügung. Tel. 0179 528 5814.
"Bienen" am 8. März 23
Zum ersten Mal reichten unsere Stühle nicht aus. Pfarrer i.R. und Imker Werner Bär führte uns in die spannende Welt unserer summenden Insekten und in die Komplexität eines Bienenstaates ein.
Steirische Klänge in der Apotheke am 8. Februar 23
Karlheinz Leicht erklärte uns die steirische Harmonika und informierte auch über die Technik des Instruments, die sich auch vom Akkorden unterscheidet. Eswar ein gelungener Abend mit viel Information, Musik sowie mit erfreulich vielen interessiertenBesucherinnen und Besuchern .
Am 12. November 2022 eröffneten wir die Apotheke. Ein stolzer Tag.
Viele Gäste kamen. Natürlich begrüßten wir unseren Hauseigentümer Prof. Henning Baurmann, Erster Bürgermeisterstellvertreter Müller, die Sulzfelder Bürgermeisterin Pfründer und Prof. Beichl von der Voba Stiftung Bruchsal- Bretten.
Dem schloss sich ein „Nachmittag der offenen Tür“ und Ende November die Gochsheimer „Schlossweihnacht“ an.
Glücksrad in Gochsheim
Über die Sommerferien hinweg haben wir vor der Museums- Eröffnung an den Sonntagen mit einem bei der Gewerkschaft ver.di ausgeliehenen „Glücksrad“ (danke :)) am Zugang zum Bäckereimuseum für unseren Verein getrommelt und Interessierte über das Apothekenprojekt informiert.Wir bedanken uns vor allem bei Jens Schmidt, Peter Römpert und Karlheinz Leicht für deren spontane kulturelle Unterstützung. Spenden konnten eingeworben werden. Es gab kleine Preise von Luftballonen bis hin zu (Kräuter-)Duftkissen erfreuten zusätzlich kleine und große Leute… Und natürlich machten wir auch Werbung für „unsere“ sonstigen Museen und das Schlosscafè.
"Tag des offenen Denkmals" und Neubürgerabend
Auch da waren wir jeweils präsent. Eine Besichtigung der damaligen Baustelle war der Sicherheit wegen während der Bauarbeiten natürlich nicht möglich. Aber vor der Apotheke informierten wir über den Stand der Planungen. Beim Neubürgerabend informierte ebenfalls unsere stellvertretende Vorsitzende Barbara Burg die Interessierten über unserPlanungen und Vorhaben.
Besuch bei Apotheken-Museen
Im Sommer 2022 unternahmen wir im Vorfeld unserer eigenen Eröffnung mehrere Ausflüge zu anderen kleinen Apothekenmuseen. So nach Schiltach, Bönnigheim und zuletzt bei einem tollen neuen Museum in Dußlingen. Gerne geben wir die Anregung für einen Besuch weiter. Hier zum Beispiel Schiltach/ Schwarzwald (Foto) mit seinem historischen Marktplatz und der ehemaligen Apotheke- heute wie gesagt ebenfalls Museum.
Wir traten wegen des Erfahrungsaustauschs dann auch dem Arbeitskreis kleiner Museen in Baden-Württemberg beim Landesmuseum Stuttgart bei und ebenso dem Kreis der Apothekenmuseen im deutschsprachigen Raum. Gut beraten wurden wir übrigens auch vom Deutschen Apothekenmuseum im Schloss Heidelberg.